Herren I SV Pullach : TSV Landsberg 29:26 (12:16)

28. Oktober 2014

Die Rückkehr der Isartaler

Vor einem sehr schweren und weichenstellenden Spiel stand die 1. Mannschaft der Pullacher an diesem Samstag. Nachdem man gegen die starken Kontrahenten aus Gröbenzell und Fürstenfeldbruck nicht punkten konnte und bisher lediglich zwei Punkte aus dem Pflichtsieg gegen Sonthofen vorweisen konnte, musste man den Ausgang der Partie am Samstag als absolut richtungsweisend ansehen. Bei einer Niederlage musste man den Saisonstart als verpatzt ansehen, bei einem Sieg und vier Zählern wäre man absolut auf dem vorgegebenen Kurs. So nah können manche Extreme oft zusammenliegen.

Beide Mannschaften mussten in dieser schweren Situation auf Leistungsträger verzichten. Auf Seiten der Pullacher fehlten mit Kai Baunacher und Maurice Hüttemann zwei Säulen im Innenblock und mit Uli Hattenberger ein wichtiger Shooter aus dem Rückraum. Als sich wenige Stunden vor Anpfiff auch noch Spielmacher Tobias Keussen schwer verletzte, war das wohl die schlechteste Nachricht des Tages.

Einen besonderen Reiz erhielt die Begegnung auch, da Landsberg-Coach Marrague und Pullachs Übungsleiter alte Bekannte sind, die beide neue Aufgaben bei neuen Mannschaften übernommen haben. So standen sich hier nicht nur zwei Mannschaften gegenüber, deren Ziel es ist sich in der Bezirksoberliga zu behaupten, auch zwei gute Freunde trugen hier Ihr privates Duell aus.

Bei der Vorbereitung auf das Duell standen sich die beiden Trainer in nichts nach. Pullach stellte das gewohnte Spielsystem um und bereitete sich akribisch auf das offensive Abwehrsystem der Landsberger ein. Die Gäste versuchten Ihrerseits die besonderen Bedingungen in Pullachs Halle nachzubilden und schraubten zu Übungszwecken die ein oder andere Glühbirne aus der heimischen Halle.

Von Anfang an entwickelte sich eine sehr ausgeglichene Partie. Pullach gelang es anfangs mühelos die offensive Abwehr der Gäste zu durchbrechen. Olav Ceka spielte seine Stärken im Angriff aus und ließ dem Torwart keine Chance. Im Gegenzug machte es aber auch die Pullacher Defensive den Gästen zu einfach. Aus individuellen Fehlern und großen Problemen in der Absprache resultierten einfache Gegentore. So konnte sich bis zum Stand von 9:9 keine Mannschaft absetzen. Danach stellte Landsberg die Abwehr um und bereitete den Pullachern so erst einmal mehr Schwierigkeiten. Technische Fehler oder unkonzentrierte Abschlüsse wurden von Landsberg sofort bestraft. Vor allem den Kreisspieler der Gegner bekam man in dieser Phase nicht in den Griff. Beinahe jeder Pass kam an und führte so zu 100 %-Chancen im Minutentakt.

In dieser schwächsten Phase der Isartaler litt nicht nur die Konzentration, auch fehlten der Wille und die gegenseitige Unterstützung. Resultat war ein Vier-Tore-Rückstand nach 30 Minuten. Beim Stand von 12:16 war zwar noch alles drin, aber die Pullacher benötigten dringend eine Initialzündung. Gerade an Spieler wie Christian Danner und Moritz Schimetat appellierte Coach Hattenberger in seiner Halbzeitansprache. Bei ausgeglichenen Spielen kann jeder dieser Spieler mit seinen Qualitäten den Unterschied machen und einen Rückstand drehen.

Die Ansprache des neuen Trainers verfehlte ihre Wirkung nicht, denn so hatten die Zuschauer in der IsArena Ihre Mannschaft nur selten aus der Kabine kommen sehen. Die Abwehr steigerte sich enorm und aus dieser sicheren Abwehr konnte Torwart-Methusalem Matthias Weigert herausstechen, der mit wichtigen Paraden die Gegner immer öfter zur Verzweiflung brachte. Einem Sechs-Tore-Lauf war es zu verdanken das Pullach nicht nur ausgleichen konnte, sondern sogar in Führung. Jeder Treffer wurde jetzt auf der Bank frenetisch gefeiert. Mit dieser veränderten Einstellung verbesserte sich nicht nur die Defensive um Manuel Schneider, in der Offensive konnten Moritz Schimetat (9 Treffer), Fabian Groß (6Treffer) und Marcus Hofstetter (5 Treffer) die nötigen Akzente setzen. Auch Christian und Florian Danner zeigten, dass Sie gerne zusammen spielen und lieferten in Abwehr und Angriff eine bärenstarke Leistung.

Landsberg fehlte jetzt etwas die Variabilität im Spiel. Die Pässe auf den Kreis, die in der ersten Halbzeit noch sichere Treffer versprochen hatten, wurden von der Pullacher Abwehr immer öfter gelesen, abgefangen und in schnelle Gegentore verwandelt. Beim 24:21 konnte man sich zum ersten Mal etwas absetzen.

Das Momentum war jetzt ganz klar auf Seiten der Isartaler und beim Stand von 28:23 wenige Minuten vor Ende schien das Spiel entschieden. Leider leistete man sich gegen die Beinahe-Manndeckung der Gegner dann zu viele Fehlpässe und scheiterte vor dem Tor an den eigenen Nerven. Durch ein letztes Aufbäumen der Landsberger konnten die Gäste noch einmal auf zwei Tore verkürzen, ehe Pullach am Ende das erlösende 29:26 warf.

Letzten Endes war Pullach der verdiente Gewinner, weil die Mannschaft sich nicht aufgegeben hat und den Sieg am Ende einfach mehr wollte. Landsberg war der erwartet starke Gegner aber Pullach hat wieder einmal bewiesen wie wichtig die Einstellung auf dem Platz ist und wie schnell ein, zwei gute Aktionen ein Handballspiel drehen können.

An diesem Samstag trat man, gerade in der zweiten Hälfte, als wirkliche Mannschaft auf und das ist sicher auch ein großer Verdienst des neuen Trainers. Wenn es gelingt diese Stimmung jetzt mit in das nächste Spiel zu nehmen, ist man auch gegen Kempten-Kottern in der Lage weitere wichtige Punkte einzufahren. Mit Platz sieben kann man momentan mehr als nur zufrieden sein, hat man doch gegen die ersten Drei der Tabelle schon gespielt. Ab jetzt hat man in jedem Spiel Chancen – und ganz besonders mit einer Leistung wie der am Wochenende.

Für den SVP spielten:
Matthias Weigert, Christian Harzheim (beide TW), Moritz Schimetat (9/4), Marcus Hofstetter (5), Fabian Groß (6), Christian Danner (3), Florian Danner (3), Olav Ceka (3), Stephan Danner, Michael Schleicher, Manuel Schneider und Manuel Hattenberger.

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