Pullach-Tatort vom 07. Oktober erhält gemischte Kritiken

8. Oktober 2018

Von Christian Harzheim

SV Pullach : TSV Schongau 24:23 (12:9)

Spannend war er, der Auftritt der Pullacher-Handballer an diesem Sonntagabend, da waren sich Mannschaft und Zuschauer einig. Verantwortlich für die Spannung waren zwei sehr ausgeglichene Mannschaften, ein Schiedsrichtergespann dem Verwarnungen und Strafen an diesem Abend auf beiden Seiten sehr locker saßen, sowie die Ausgangssituation in der Bezirksliga, in der beide Teams ihr Auftaktspiel unnötig verloren hatten.

Beide Mannschaften hatten etwas gut zu machen, das merkte man den ersten Minuten des Spiels durchaus an. Pullach begann wie im letzten Spiel mit einer stabilen Abwehrleistung, konnte davon aber wie im Auftaktspiel nicht profitieren, da auch die besten Möglichkeiten erneut leichtfertig vergeben oder vom guten Schongauer Schlussmann vereitelt wurden.

Erst in der 7. Minute konnte Dario Dreyer den Tor-Bann brechen, dass es der Treffer zum 1:1 war zeigt die Nervosität auf beiden Seiten, die sehr gute Abwehrarbeit und die gute Torhüterleistung.

4 Minuten mussten die Gäste aus Schongau dann in Unterzahl agieren. Auch wenn die Struktur in der Überzahl oft noch fehlte, konnten die Raben sich in dieser Phase mit 6:3 etwas absetzen.

In den Folgeminuten gelang es nicht die Konzentration aufrecht zu erhalten und auch durch die anhaltende Abschlussschwäche stand es in der 20. Minute wieder 7:7 unentschieden. Pullach erspielte sich viele gute Chancen und nutzte zu wenige davon. Trotzdem wurde das Spiel über den Kreis jetzt forciert und auch die 1:1-Situationen wurden konsequenter zu Ende gebracht. Ergebnis war ein Drei-Tore-Lauf auf Seiten der Gastgeber und eine kleine Führung, die auch bis zur Halbzeit gehalten werden sollte.

EINE Verwarnung für Johann Thierer stand bisher auf dem Strafenkatalog der Raben und so war es äußerst unglücklich, dass genau dieser Spieler nach einer zweiten gelben Karte 4 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff von der Platte musste und man zu Beginn der zweiten Halbzeit fast komplette 2 Minuten auf Ihn verzichten musste.

In der Halbzeitpause wurde natürlich die Chancenauswertung kritisiert, gelobt wurde aber das disziplinierte Verhalten gegenüber dem bekannt strengen Schiedsrichterduo, umso unverständlicher war die zweite Halbzeit.

Man startete gut und konnte den Vorsprung ausbauen, jedoch folgte eine erneute Zeitstrafe für Pullachs Mittelmann der mit seinen Toren entscheidend zur Führung beigetragen hatte.

KEIN ANDERER SPIELER außer Pullachs Nummer 15 war also bisher mit einer Verwarnung oder einer Zeitstrafe belegt worden, warum es jetzt in wenigen Sekunden DREI Zeitstrafen (je Minute 41) für Pullach wegen harmlosen Zweikämpfen und verbalen Unmutsäußerungen hagelte war absolut unverständlich. Logische Folge in dreifacher Unterzahl, die hart erarbeitete Führung ging verloren und Schongau konnte in Führung gehen. Trotz der gewechselten Führung leistete sich der Gästekeeper ebenfalls eine Disziplinlosigkeit die inkonsequenter Weise lediglich mit der vierten gelben Karte für Schongau geahndet wurde.

Nach einer erneuten Zeitstrafe in der 43 Minute geriet Pullach sogar zwei Tore in Rückstand und die Partie drohte zu kippen, als nach einem klaren Schrittfehler der Schongauer, der leider nicht gesehen wurde, ein Lachen von Maurice Huettemann in der 45 Minute erneut als zeitstrafenwürdig ausgelegt wurde, drohte Pullach nun endgültig auf die Verliererstraße zu geraten.

Eine Auszeit mit deutlichen Worten von Trainer Christian Harzheim war der letzte Versuch den Negativstrudel zu bremsen. Lange folgte Tor auf Tor, Parade auf Parade, Fehlwurf auf Fehlwurf der beiden Kontrahenten, doch Pullach war in der einen oder anderen Situation die bessere oder glücklichere Mannschaft und konnte so in der 54 Minute nach langem Rückstand erstmals wieder zum 21:21 ausgleichen.

Blickt man im Nachhinein auf das Spiel war der Torwartwechsel der jetzt erfolgen sollte der entscheidende Pluspunkt der Pullacher, denn obwohl Marcel Züfle ausgezeichnet hielt, gelang es dem Nachwuchskeeper der mA-Jugend Sebastian Isemann noch einen drauf zu setzen und erst den entscheidenden Strafwurf zur erneuten Führung der Schongauer zu verhindern, um wenige Aktionen später einen freien Wurf nicht nur zu entschärfen sondern mit einem perfekten Gegenstoßpass die Zwei-Tore-Führung sicherzustellen. 24:22 stand es jetzt für die kämpferischen Pullacher.

Auch wenn Schongau 28 Sekunden vor Schluss noch einmal den Anschlusstreffer erzielen konnte, waren die Raben jetzt konzentriert und vor allem diszipliniert genug um nichts mehr anbrennen zu lassen, so dass das Spiel 24:23 endete.

Ein spannendes Spiel mit durchwachsenen Leistungen auf beiden Seiten, das oft nach unterschiedlichen Siegern aussah, endete verdient mit einem Sieg für die Gastgeber, da diese es schafften quasi SIEBEN!!! Zeitstrafen sowie eine dreifache Unterzahl in der zweiten Hälfte zu kompensieren und das bei lediglich EINER Verwarnung in Halbzeit eins.

Als Gewinner dieses Spiels kann man am Ende damit leben, trotzdem ist es für beide Seiten schade, wenn in einem eigentlich sehr fairen Spiel nicht die Spieler sondern die Unparteiischen und deren Entscheidungen im Mittelpunkt stehen. Den Dortmund-Tatort um 20.15 konnte man sich danach aber getrost sparen.

Bereits nächsten Sonntag um 18.00 Uhr geht es für die Pullacher Herren weiter. Für das Spiel gegen Alling fehlt leider der ein oder andere wichtige Akteur, das kann der breite Kader aber hoffentlich kompensieren. Die Allinger haben Ihr erstes Spiel klar verloren, in dieser sehr starken und schwer einzuschätzenden Bezirksliga heißt das aber nichts.

Gelingt es, den Kampfgeist und das Defensivverhalten des Schongau-Spiels mit einer konzentrierteren und torhungrigeren Einstellung im Angriff zu kombinieren, kann Pullach auch gegen Alling als Sieger vom Platz gehen.

Für Pullach spielten: Marcel Züfle, Sebastian Isemann (beide TW), Tim Schmautz, Fabian Gross (1), Maurice Huettemann, Dario Dreyer (5), Florian Danner (4), Johann Thierer (4), Michael Schleicher, (1) Maximilian Siess (1), Christian Danner (2), Ruven Spahn, Moritz Schimetat (7/4) und Johannes Isemann.

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