Auf geht’s, pack ma’s – es geht wieder los! Am vergangenen Donnerstag sind die Herren des SV Pullach in die Vorbereitung auf die kommende Saison gestartet. Dieses Jahr sind die Raben (endlich wieder) nach einem Jahr Abstinenz in der Bezirksoberliga des Alpenvorlands vertreten. Doch „dieses Jahr wollen wir unbedingt drinbleiben“, so Coach Christian Harzheim. „Auch wenn das durch den verrückten gleitenden Abstieg schwerer denn je wird.“
Der Aufstieg wurde auch gebührend gefeiert – auf der alljährlichen Osterfahrt in den Niederlanden scheiterten die Herren erst im Finale. Eine bittere Niederlage, durch die sich die Spieler allerdings nicht die hervorragende Laune vermiesen ließen. Ein wagemutiges Quartett, dessen Bestandteil auch der Trainer selbst war, flog dann im Mai noch nach Mallorca – in deutlich dezimierter Anzahl ging es hier auf die offizielle Aufstiegsfahrt der ersten Mannschaft.
Doch jetzt startet die Vorbereitung wieder – bevor der Trainer zur ersten kraftraubenden Einheit in der IsArena rief, stand zwei Tage zuvor erstmal Organisatorisches auf dem Programm. Harzheim sollte neben der Vorbereitungsplanung auch die ein oder andere Überraschung für seine Schützlinge bereithalten.
Pullacher Herren stellen zwei Mannschaften
Doch zunächst eine Nachricht, die für viele nicht ganz überraschend kommen mag: Aufgrund der vielen motivierten Spieler ist es in diesem Jahr wieder möglich, gleich zwei Herrenmannschaften zu stellen. Während die Erste ihren Gegnern in der BOL das Leben schwer machen möchte, will die zweite Mannschaft in der Bezirksklasse um den Aufstieg in die Bezirksliga mitspielen.
Das Potential ist da: Neben vielen talentierten jungen Spielern aus der A-Jugend stehen unter anderem mit Routinier Matthias Anderle und Außen-Schlitzohr Michael Gross zwei ganz erfahrene Männer für die zweite Mannschaft auf der Platte. Ergänzt wird diese explosive Mischung dann noch durch einige alte Hasen der AH.
Bittere Abgänge: Hat die Erste jetzt ein Mitte-Problem?
Zu Beginn der Planungen wurden die Spieler über die aktuelle Personalsituation informiert – und die hielt einige Knaller bereit, leider auch im negativen Sinne.
So muss die Erste in der nächsten Saison auf Denker und Lenker Johann Thierer verzichten, der im vergangenen Jahr auf der Mitte-Position gesetzt war. Den 21–Jährigen verschlägt es nach Abschluss seiner Ausbildung für rund ein Jahr ins ferne Australien – es sei ihm vergönnt. Komm gesund wieder!
Einen weiteren herben Ausfall muss Harzheim mit Tobias Keussen verkraften, der ebenfalls die Fäden auf der Mitte zieht. Der wendige Spielmacher absolviert sein Master-Studium in Barcelona und steht dem SVP damit nicht zur Verfügung. Haben die Pullacher jetzt etwa ein Mitte-Problem?
Ebenfalls sehr schwer wiegt die schwere Schulterverletzung von Rückraumspieler und Abwehr-Kneifer Tim Schmautz. Weil sich das frischgebackene Geburtstagskind einer Operation unterziehen muss, muss der Trainer mindestens in der gesamten Hinrunde auf den Tropfer verzichten. Auf diesem Weg schonmal gute Besserung!
Die Rückkehr des verlorenen Sohns
Innerhalb von nur wenigen Minuten schaffte es Harzheim also, für Grabesstimmung im Stuhlkreis der Pullacher zu sorgen. Doch es sollte vorerst die letzte schlechte Nachricht sein, denn was folgte, waren positive News, die für Ekstase bei den Anwesenden sorgte.
Der verlorene Sohn kehrt zum SV Pullach zurück, Ralph Liep feiert sein Comeback im schwarz-gelben Trikot. Der filigrane und trickreiche Mitte-Mann wechselte vor gut elf Jahren zum TSV Vaterstetten, nun also die Rückkehr ins Isartal. Aktuell laboriert der Mittdreißiger noch an einer schweren Knieverletzung, doch schon in der ersten Trainingseinheit war er in der Halle anzutreffen. „Ich hab’s mit euch vermisst – jetzt greifen wir richtig an“, sagte er danach. Schon jetzt ist klar – Liep wird sich aufgrund seiner Erfahrung bereits in der Vorbereitung zu einem der Führungsspieler entwickeln. Ralle, willkommen zurück!
Kompetente Unterstützung fürs Trainer-Team
Doch es sollte nicht die einzige positive Nachricht des Abends sein. Wie Coach Harzheim bekannt gab, wird er ab sofort durch Manuel Hattenberger unterstützt. Der ehemalige Drittliga-Spieler hat die erste Herrenmannschaft der Pullacher schonmal vor einigen Jahren trainiert und kennt die Spieler deshalb besonders gut. Hattenberger soll Motivator Harzheim vor allem im technisch-taktischen Bereich unterstützen. Manu – schön, dass du wieder da bist!
Das Ziel der ersten Mannschaft ist klar: Mit Abstiegssorgen möchten die Pullacher in diesem Jahr in der BOL nicht das Geringste zu tun haben. Ein ausgeglichenes Punkteverhältnis ist das Minimalziel.
So läuft die Vorbereitung der Herren ab
Die Vorbereitung der Raben ist in drei Phasen eingeteilt: In der ersten wird geackert und geschwitzt – Kondition, Kraft und Koordination stehen auf dem Programm. Coach Harzheim hat im ersten Training einen ersten Einblick gegeben, was die Spieler in den kommenden vier Wochen erwarten wird. Highlight von Phase I dürfte wohl die geplante Fahrradtour werden, die selbstverständlich verpflichtend für alle Spieler ist.
In der zweiten Phase soll das technisch-taktische Verständnis verbessert werden. Auslösehandlungen, Spielzüge sowie verschiedene Abwehrformationen stehen auf dem Programm. Auch positionsbezogenes Training soll die einzelnen Spieler individuell verbessern – hier wird dann vor allem die Expertise von Hattenberger von großem Nutzen sein.
Den letzten Schritt vor dem Saisonstart bezeichnete Harzheim in der Vorbereitungs-Besprechung als Wettbewerbsphase: Durch viele Trainingsspiele soll die Mannschaft auf die anstrengende Spielzeit in der BOL vorbereitet werden. Doch zur Freude aller Spieler gibt es dieses Jahr auch wieder ein Trainingslager – wohin die Reise gehen wird, ist allerdings noch unklar!
Pullach setzt auf Strafenkatalog und Altbewährtes
Neben der Trainings-Planung wurden in der Besprechung unter anderem noch wichtige Rollen für die Organisation neu verteilt oder bestätigt. Eine der wichtigsten Neuerungen ist der neue Strafenkatalog der Herren, den der Verantwortliche „Inkasso-Mojo“ in akribischer Kleinstarbeit ausgearbeitet hat. Somit bildet sich für die Mannschaft eine neue Einnahmequelle, dessen Betrag sich am Ende der Saison möglicherweise in astronomischen Sphären bewegen wird.
Dass Liep auch Verantwortung übernimmt, zeigt er gleich bei der Besprechung: Gemeinsam mit Florian Danner bildet der „Neuzugang“ den neugegründeten Vergnügungsausschuss der Pullacher Herren.
Doch natürlich setzen die Pullacher bei den wichtigen Dingen auch auf Altbewährtes: So bleibt das Bierwart-Gespann Thelen/Twardokus den Herren erhalten – denn noch nie in der Vereinsgeschichte lief die Organisation und Beschaffung von Flüssignahrung nach dem Training reibungsloser.
Die Stimmung bei Spielern und Trainer-Team ist gut, Motivation ist genügend vorhanden. In den nächsten Wochen gilt es jetzt erstmal durchzuziehen und den vernachlässigten Körper wieder in Form zu bringen. Die Pullacher Herren sind bereit. Auf geht’s, pack ma’s – es geht wieder los!