Die spielentscheidende Szene: Mann des Spiels, Marcus Hofstetter, fängt den Pass des bis dahin besten Spielers von Würm-Mitte, Felix Uhlemann, kurz vor Schluss ab und erzielt selbst ein Tor über fast 40 Meter.
Im Spitzenspiel kann die erste Herrenmannschaft des SV Pullach gegen eine aufstrebende Reserve von der Würm ihre Heim- und Nervenstärke einmal mehr unter Beweis stellen und gewinnt mit 30:28. Die Pullacher finden sich nach einem schwierigen Saisonstart nun auf dem zweiten Tabellenplatz wieder.
Von Maurice Hüttemann.
Den allseits beliebten Sonntagskrimi verlegten die Handballer des SV Pullach und der HSG Würm-Mitte II auf einen Samstagabend. Tatort: IsArena in Pullach …
… 59:41 – noch 19 Sekunden stehen auf der Uhr. Nach einer durchwachsenen Leistung in der zweiten Hälfte haben sich die ersten Herren des SV Pullach so kurz vor Schluss mit einem Tor absetzen können und führen 29:28. Der Gästetrainer nimmt als logische Konsequenz seine letzte Auszeit. Mit dem siebten Feldspieler soll ein Punkt erzwungen werden. Sekunden später ist der Ball im Tor von Würm-Mitte und ganz Pullach jubelt. Was war passiert?
Nachdem die Pullacher zunächst eine Manndeckung auf Felix Uhlemann geplant hatten, mussten sie spontan C. Danner zurückziehen. Während das noch geschah, sahen die Gäste ihren vermeintlich freistehenden Linksaußen. Den Versuch, diesen anzuspielen, verhinderte Marcus Hofstetter. Wie er diesen Ball ansaugte, ist trotz eingehender Videoanalyse noch nicht geklärt. Der Rest ist schnell erzählt: Statt den Ball routiniert zu behalten, warf Hofstetter 10 Sekunden vor Ende der Spielzeit – voll von Adrenalin – auf das gegnerische Tor. Kurzzeitig verstummte die Halle ob dieser hanebüchenen Aktion. Als der Ball jedoch per Aufsetzer vom Lattenkreuz ins Tor sprang, gab es kein Halten mehr.
Was bis dahin geschah: Nachdem die Raben konsequent die ersten zehn Minuten der letzten Spiele verschlafen hatten, mahnte Coach Harzheim diese wichtige erste Phase des Spiels an. Die Mannen auf dem Platz setzten das auch hervorragend um. Eine undurchdringbare Defensive um Harant, Hüttemann und Unterstöger verhalf den Hausherren zu vielen einfachen Chancen durch Schimetat und Schleicher, die noch konsequenter hätten genutzt werden müssen. Nach einer 4:1 und 5:2 Führung, die Dreyer mit starken Rückraumtoren mitverantwortete, kamen die Gäste jedoch Tor um Tor heran, da die vorhandenen Chancen ein ums andere Mal nicht genutzt wurden. Auch die bis dahin hervorragende Defensive ließ nun mehr Chancen zu. Kurz vor der Halbzeit entstand eine Situation, die das Ende des Spiels in spiegelverkehrter Weise darstellte. Die Pullacher hatten mit einem Tor Rückstand (12:13) den Ball. Sie verloren diesen jedoch durch einen überhasteten Wurf über das Tor und fingen im Gegenzug noch das 12:14.
In der Kabine war man sich einig, dass die bessere Mannschaft mit zwei Toren zurückliegt. In der zweiten Hälfte entwickelte sich ein gutes Spiel, in dem die Pullacher immer wieder ausglichen, aber erst gegen Ende auch die Führung wieder übernehmen konnten. Die Gäste nutzten ihre Chancen konsequent und das Isartaler Torhütergespann Unterstöger/Isemann konnte keine Akzente mehr setzen. Die Folge war eine 25:28 Führung der Gäste 7 Minuten vor Schluss. In diesen letzten Minuten waren es vor allem Schmautz, Spahn und F. Danner, die Pullach trotz Unterzahl zurück auf die Siegerstraße hievten. Schmautz setzte effektive Aktionen aus dem Rückraum, während Spahn in 1:1-Situationen immer wieder zu Toren kam oder F. Danner am Kreis freispielen konnten. So bugsierten sich die Raben in die oben bereits beschriebene Situation.
Am nächsten Samstag, dem 1. Dezember, steht um 19:30 Uhr noch einmal ein Heimspiel für die Pullacher Herren gegen die zweite Mannschaft aus Ottobeuren an. Hier müssen die Isartaler eine konzentrierte Leistung abrufen und mit Kampfgeist beweisen, dass sie zu recht auf dem zweiten Tabellenplatz stehen. Eine zweite Mannschaft ist immer eine Wundertüte und so sollten sich die Männer um Trainer Harzheim ebenso konzentriert wie in der letzten Woche auf dieses Spiel vorbereiten. Es sind oft solche Spiele, die am Ende der Saison Punkte und damit den Aufstieg kosten könnten.
Für den SVP spielten:
Felix Unterstöger, Sebastian Isemann (beide TW), Tim Schmautz (3), Marcus Hofstetter (7), Maurice Hüttemann, Dario Dreyer (4), Moritz Harant, Florian Danner (5), Michael Schleicher (1), Christian Danner (2), Johann Thierer (1), Ruven Spahn (2), Moritz Schimetat (5/2) und Johannes Isemann.