Als klarer Außenseiter reisten die Isartaler an diesem Samstag nach Weilheim, waren doch einige Akteure krankheitsbedingt angeschlagen oder aus privaten Gründen nicht einsatzbereit. Weilheim ist etablierter Bezirksoberligist und hatte im ersten Saisonspiel durch ein Unentschieden gegen Meisterschaftsaspiranten Kempten-Kottern aufhorchen lassen, Pullach war im ersten Spiel unterlegen und haderte dort vor allem mit der Chancenauswertung.
Weilheim geht auf dem Papier als Favorit in das Duell
Dass Weilheim die Punkte unbedingt im Dachsbau behalten wollte, war von Anfang an deutlich zu spüren. Eine gewohnt gut gefüllte Halle und eine lautstarke Kulisse erwartete die Pullacher, die dieses Mal etwas früher anreisten um die Startphase des Spiels nicht wieder zu verschlafen. Die Anreise der Spieler verlief gut, die Trikots hatten die frühere Anreise aber nicht auf dem Schirm und blieben erst einmal zu Hause.
In einer Notfallaktion schaffte es das Thelomobil, unter Einhaltung sämtlicher Verkehrsregeln, die Trikots Punkt 19.30 in der Halle abzuliefern. Um 19.30 war aber auch das Spiel angesetzt und so gab es für die zahlreichen Weilheim-Fans beim Aufwärmen neben Ihrer hochmotivierten Truppe auch ein Rudel Pullacher in Freizeitkleidung zu bestaunen – ein Highlight mit Sicherheit Peter Twardokus bei seinen akribischen Theraband-Übungen in Jeans am Spielfeldrand.
Weilheims Einlaufkinder konnten so die Gunst der Stunde nutzen und auf das Pullacher Tor werfen. Außenspieler und bekennender Kinderfreund Moritz S. (Seine Stärke im Umgang mit Kindern konnte er bereits in einem E-Jugend-Training vor mehreren Jahren unter Beweis stellen – „Einmal und nie wieder“) versuchte das Tor zu räumen und bekam die prompte Ansage: „Warum wollt Ihr Euch denn einwerfen, Ihr verliert doch später eh!“ Eine harmlose Aussage die Pullachs Topscorer jedoch zusätzlich motivieren sollte.
Weil Weilheim mit einer kurzfristigen Beginnverlegung einverstanden war – vielen Dank dafür – konnte man auch noch etwas aufs Tor werfen und so wurde das Spiel mit 15 Minuten Verspätung schließlich angepfiffen.
Starke erste Hälfte stellt Weichen auf Sieg
Trotz oder vielleicht gerade wegen der Trikotpanne war Pullach von Anfang an sehr gut in der Partie. Aus einer sehr soliden Deckung heraus schalteten sich beide Kreisspieler der Raben immer wieder erfolgreich in den Angriff ein und wurden gut bedient. Maurice Hüttemann glänzte in der Anfangsphase als Zuspieler und als Scorer, davon profitierten Kai Baunacher und Florian Danner, die Ihre Chancen gegen die viel gelobte 3:2:1-Abwehr des Weilheimer Coaches Becker effizient nutzen sollten.
Die gegnerische Abwehr wurde so im Zentrum gebunden, daher konnte der zusätzlich motivierte Moritz Schimetat von Außen ebenfalls wichtige Nadelstiche setzen. Mit 8 Treffern sollte er auch diesmal wieder Pullachs erfolgreichster Torschütze sein. Lediglich vom 7-Meter-Punkt ließ er die gewohnte Kaltschnäutzigkeit etwas vermissen.
Weilheims starker Rückraum stellt auch eine sehr gute Abwehrreihe vor Probleme und so gelang es den Dachsen immer in Schlagdistanz zu bleiben. Weil jedoch Torhüter Sebastian Isemann eine starke erste Halbzeit spielte, konnten die Isartaler mit einem 3-Tore-Vorsprung beim Stand von 10:13 in die Kabine gehen.
Potential gab es noch auf der rechten Angriffsseite – wurde in der Halbzeitpause analysiert, daher übernahm Routinier Fabian Gross diese Aufgabe und konnte Pullach gleich zu Beginn 4 Tore in Front bringen.
– Schwierige Phase – Pullach behält die Nerven und zeigt Teamgeist
Eine Abwehrumstellung der Dachse bereitete den Pullachern dann jedoch zunehmend Probleme, beim Stand von 16:16 glichen die Gastgeber aus und zwangen Coach Harzheim zu einer frühen zweiten Auszeit und einigen kleinen Korrekturen.
Marcus Hofstetter kam jetzt zurück aufs Parkett und brachte frischen Wind auf die rechte Angriffsseite. Im Pullacher Adventskalender wurden Ihm als besondere Fähigkeiten noch „sinnlose Fernwürfe“ attestiert, welche „der Alptraum aller gegnerischen Torhüter“ seien – genau diese Fernwürfe brachten die Raben wieder auf die Erfolgsspur. Ein 4-Tore-Lauf zum 16:20 brachte die Gäste zurück auf die Siegerstraße. Maßgeblich verantwortlich für diesen Lauf waren Pullachs Bank, die bei jeder gelungenen Aktion aufsprang und lautstark feierte, sowie der heute beste Mann der Raben, Torwart Sebastian Isemann. In der, im Nachgang betrachtet sicherlich entscheidenden Phase des Spiels, parierte er nicht nur 2 Strafwürfe sondern brachte mit zahlreichen sehenswerten Paraden den eigentlich bärenstarken Weilheimer Angriff zum Verzweifeln.
Routine statt Hektik
Auch wenn die Dachse sich nie abschrieben gelang es den Raben, angeführt von Spielmacher Ralph Liep, immer wieder Ihre Stärken auszuspielen. In dieser Phase zeigte auch Florian Danner wie wichtig er für die Mannschaft ist und war neben einer sehr starken Abwehrleistung auch im Angriff am Ende 4 mal erfolgreich. Verdient hätte die Ehre des letzten Strafwurfes, der Pullach am Ende noch zugesprochen wurde, Jeder. Heute durfte Ihn Marcus Hofstetter zum Endstand von 23:28 verwandeln.
Pullacher Ultras dominieren im Dachsbau
Neben der Torhüterleistung muss an diesem zweiten Spieltag vor allem das Fanlager gewürdigt werden. Dario Dreyer, Johannes Isemann, Johann Thierer, Larry Höltkemeyer und Benedikt Thelen (geordnet nach Promillewerten) unterstützen zusammen mit einer kleinen aber feinen Abordnung der Pullacher Damenmannschaft das Team derart lautstark, dass beinahe Heimatmosphäre aufkam, wäre da nicht die unangenehm helle Beleuchtung gewesen.
Motivation für kommende Aufgaben
Die Überraschung in Weilheim ist mit Sicherheit Motivation für die kommenden, schweren Aufgaben. Auch das dritte Spiel haben die Raben auswärts zu bestreiten und mit Gilching geht es gegen eine der stärksten Mannschaften der Liga, die bisher noch ungeschlagen ist. Um hier zu bestehen müssen wir an die Vorstellung von Weilheim anknüpfen und das in allen Mannschaftsteilen, bei der Stimmung in der Mannschaft und beim Support auf den Rängen. Sollte das gelingen ist der Aufsteiger sicher für die ein oder andere weitere Überraschung gut!
Für den SV Pullach spielten:
Sebastian Isemann (TW), Felix Unterstöger (TW), Moritz Schimetat (8), Kai Baunacher (4), Florian Danner (4), Marcus Hofstetter (4), Maurice Hüttemann (3), Ralph Liep (2), Christian Danner (2), Fabian Gross (1), Ruven Spahn, Peter Twardokus und Daniel Grieve.