Die dritte Pokalrunde des Molten-Cups wird für den SV Pullach zur absoluten Farce, der Ausflug bringt aber zumindest die Mannschaftskasse zum Klingeln und zeigt das Potential und den Charakter einiger Spieler.
Nach dem sensationellen Erreichen der dritten Pokalrunde war die Freude bei den Pullacher Raben groß, versprach die Auslosung doch nicht nur Spiele gegen hochklassige Gegner – Erlangen-Bruck war erst in der letzten Saison aus der dritten Bundesliga abgestiegen – sondern auch endlich das langersehnte Heimrecht.
„Ein klassentieferer Verein erhält auf Antrag Heimrecht bei den Einzelspielen,…und bei der Turniervergabe, sofern eine entsprechende Meldung…rechtzeitig eingeht“ so die eindeutigen Turnierstatuten.
In der Liga finden fünf der ersten sechs Spiele Auswärts statt und so war man auf Seiten der Isartaler heiß auf die kommenden Duelle. Die Meldung erfolgte fristgerecht und so blickte man optimistisch auf das Turnier am 03.10.- der Feiertag sollte zu Hause in Pullach ein Tag zum Feiern werden.
– Märchenstunde beim Molten-Cup-
Was dann aber folgte war eines Pokalturniers nicht würdig. In einer kurzen Mail erfuhr man, das Heimrecht sei nun leider bereits von einem Kleinkind ausgelost worden und es sei nun eben Schwabach geworden.
Die Einteilung sei jetzt leider bereits erfolgt, daran könne man nichts mehr ändern, völlig unverständlich.
Als besonders abwegig wurde diese Aussage empfunden, war Pullach in der zweiten Pokalrunde doch genau das passiert – das schon bestätigte Heimrecht wurde kurzfristig einfach wieder entzogen und so ging die Reise bis an den Chiemsee.
Nachdem sich die Mannschaft nun auf das Turnier am 03.10. eingestellt hatte folgte neben der absolut willkürlichen „Auslosung“ der nächste Rückschlag, das Turnier war nun am 06.10. angesetzt, um das erste Spiel um 12.00 Uhr zu bestreiten war ein Abfahrt von Pullach um 9 Uhr früh also mindestens notwendig.
An diesem Datum standen nun nicht nur kaum Spieler zur Verfügung, die meisten der Teilnehmer feierten davor ausgiebig einen lange geplanten Junggesellenabschied eines Pullacher Spielers.
Mit 9,5 alles andere als fitten Spielern ging es nun also auf die lange Fahrt Richtung Schwabach, das zufällig auch direkt bei Erlangen liegt – hier hat das losende Kleinkind ein glückliches und vor Allem umweltbewusstes Händchen bewiesen, Greta Thunberg hätte es nicht besser machen können.
Leider bleibt uns nichts anderes übrig, als diese Vorgehensweise mit Humor zu nehmen, eine bessere Unterstützung des Vereins wäre aber wünschenswert gewesen. Nicht alle Jahre wird es ein BL-Aufsteiger in die dritte Pokalrunde schaffen, ergibt sich solch eine Konstellation, sollte von Seiten des Vereins mehr passieren als NICHTS!
Vielleicht kurz zur Information, der Gewinner dieser dritten Runde zieht in das Final-Four ein, der Gewinn dieses Finales berechtigt sogar zur Teilnahme am DHB-Pokal.
Gerade vor diesem Hintergrund ist der Ablauf mehr als ärgerlich, um nicht zu sagen absolut enttäuschend!
-Spiele werden zur Charakterprobe-
Die Ansage des Trainers für die kommenden beiden Spiele war
klar, keine Verletzten, das Beste aus der Situation machen und Charakter
zeigen!
Die erste Halbzeit gegen die Heimmannschaft verschlief man leider und lag
eigentlich schon aussichtslos mit 7 Toren zurück bevor man sich an die Worte
des Trainers erinnerte und diese in die Tat umsetzte. In den kommenden 30
Minuten zeigte man die wohl stärkste Halbzeit des gesamten Pokalturniers, die
Mannschaft arbeitete zusammen und schaffte es den Frust über die Märchenstunde
in positive Aktionen auf der Platte umzumünzen.
Gegen den überraschenden späteren Turniersieger gelang eine überaus versöhnliche 31:28-Niederlage, bei der alle mitgereisten Spieler die geforderte Charakterprobe bestanden und an Ihre Grenzen gingen. Eine kämpferische Leistung und eine Einstellung, auf die man in der kommenden schweren BOL-Saison und gerade bei den noch schwereren Auswärtsspielen aufbauen kann.
-Auslosung wird zum Kraftakt-
Leider meinte es die Auslosung von Greta auch in einem weiteren Aspekt nicht gut mit den Pullachern.
Nach der mehr als zweistündigen Anreise und harten 60 Minuten ging es nach einer allzu kurzen Pause direkt weiter mit Spiel 2 und weiteren 60 Minuten gegen den Turnierfavoriten Erlangen-Bruck.
In den ersten 30 Minuten konnte man das Spiel zur Überraschung Aller absolut ausgeglichen gestalten und zeigte eine der besten Halbzeiten der Pullacher Mannschaft der letzten Jahre. Gerade diese 30 Minuten waren es, die dem sinnlosen und unnötigen Ausflug nachträglich doch so viel Sinn verliehen. Die positive Stimmung konnte aufrechterhalten werden und jeder Spieler konnte am Ende sehenswerte Aktionen aufweisen. Auch der kleine aber vielleicht auch zu erwartende Einbruch in Hälfte zwei änderte nichts mehr an dem positiven Eindruck.
„Wir haben gesehen was wir können und wir wissen jetzt wie wichtig Einstellung und Charakter für einen Aufsteiger aus der Bezirksliga sind“ so Trainer Harzheim nach dem Spiel. Wenn sich jetzt auch andere Spieler und Leistungsträger wieder neu davon überzeugen lassen, wird man das in den Ergebnissen auch wieder sehen, den Handball kann man in Pullach spielen, das wurde uns im Nachgang von Gegnern, Fans und Schiedsrichtern attestiert.
-Positive Eindrücke überwiegen-
Bei allem Ärger über die Verantwortlichen ein großes Dankeschön an den Ausrichter SC 04 Schwabach für ein perfekt organisiertes Turnier und ein unglaubliche faires und fachkundiges Publikum. Ein sympathisches Verkaufsteam, 2 unglaublich fleißige Kampfrichter, ein maßgeschneidertes Torwartleibchen, ein extrem kaltes Coolpack und die Möglichkeit der Online-Überweisung der Schiedsrichterkosten sind nur wenige Beispiele für eine mustergültige Gastfreundschaft.
Wenn wir schon beim Thema Schiedsrichterkosten sind, auch das muss gesagt werden, beide Gespanne waren absolut kompetent und kommunikativ, die Schiedsrichterleistung daher genauso unauffällig wie fehlerfrei und sehr gut, vielen Dank.
Für die Pullacher gilt es nun den vermasselten Start in die Saison wieder gut zu machen und in den kommenden Spielen zu punkten. Auch wenn einige Leistungsträger fehlen, haben wir gezeigt, dass wir das mit unserer Einstellung kompensieren können.
Für den SV Pullach spielten:
Ralph Liep (6), Kai Baunacher (11), Maurice Huettemann (7), Christian Danner (8), Daniel Grieve (2), Johannes Nowotny (8), Michael Schleicher (2), Peter Twardokus (4), Moritz Schimetat (7) und Sebastian Isemann (TW)