Erneut mussten die Damen des SV Pullachs ersatzgeschwächt zum Topspiel gegen den Tabellenführer aus Weßling reisen. Neben der Rückraumschützin Johanna Sendlinger fehlten zusätzlich Kreisläuferin Lucie Schimetat sowie Außenspielerin Annette Bachert krankheitsbedingt. Nicht die besten Voraussetzungen für die Sensation. Doch Coach Fabian Gross wusste seine Mannschaft zu motivieren: „Wir sind vielleicht das einzige Team in der Liga, das Weßling schlagen kann und zwar weil wir eine Mannschaft sind!“
Und von der ersten Sekunde an zeigte der SV Pullach, zu was er in der Lage ist. Nicht nur auf dem Spielfeld gab jede Spielerin über 60 Minuten alles, auch die extra angereisten Herrenspieler unterstützen ihre Damen lautstark über die gesamte Spielzeit. Weßling bestritt an diesem Samstag das letzte Spiel der Saison und war damit sicher Meister. Doch wer denkt, dass sie daher mit einer B-Truppe gegen die Isartalerinnen auflaufen würden, liegt falsch. Denn eine ungeschlagene Saison sollte das Ziel sein.
So gingen die Hausherrinnen dann auch zugleich mit 2:0 in Führung. Aber an diesem Samstag schockte die Pullacher Damen nichts, auch nicht die stark agierende offensive Abwehr der Weßlingerinnen, die den Gästen in dieser Saison schon mehr als einmal Probleme bereitete. Doch nicht heute: Angriffe wurden konsequent bis zur klaren Torchance ausgespielt und auch der Abwehrverbund war stark wie nie. Dennoch fanden die schnellen Spielerinnen des SC Weßling ein ums andere Mal kleine Lücken. Sodass sich keine der beiden Mannschaft einen größeren Abstand erarbeiten konnte. Die zahlreichen Zuschauer sahen in der ersten Halbzeit einen offenen Schlagabtausch, der jedes Ergebnis offen ließ. Wieder einmal war es Samantha Esterl, die mit einem sicher verwandelten Siebenmeter kurz vor Ende der Halbzeit, die knappe Führung für ihre Mannschaft brachte. Die Teams verabschiedeten sich mit einem Stand von 14:13 aus Pullacher Sicht in die Pause.
Trainer Gross und seine Damen spürten in der Kabine: Da geht heute was! Das spiegelte sich auch in der Stimmung wieder – das nahezu Unglaubliche könnte heute möglich werden.
Motiviert bis in die Haarspitzen betraten die Pullacherinnen zur zweiten Hälfte die Halle. Da man aufgrund einer zwei Minuten Strafe in Unterzahl startete, konnten die Damen aus Weßling den Ausgleich erzielen. Im Anschluss gingen die SVP-Damen durch einen Treffer von Lena Kanis erneut in Führung und sollten diese bis zum Ende auch nicht mehr hergeben. Dennoch blieb das Spiel weiter spannend: Denn den Gästen aus Pullach gelang es nicht, sich einen hohen Vorsprung herauszuspielen. Aber sie agierten weiter clever und ließen sich von nichts und niemand beirren. Zwei kurz aufeinanderfolgende Zeitstrafen für die Gastgeberinnen spielten den Isartalerinnen zusätzlich in die Karten, in deren Folge sie sich eine Vier-Tore-Führung erspielten. Doch auch Weßling gab nicht auf und kämpfte sich nochmal auf einen Zwischenstand von 22:23 in der 51. Minute ran. Doch diesmal bewies das Gross-Team Nerven: Mit den Fans im Rücken sowie zwei Toren von Marie Kurschewitz und zwei erfolgreichen Strafwürfen von Samantha Esterl, erneut beste Schützin mit insgesamt elf Treffern, in den letzten Minuten, besiegelten die Damen des SV Pullach den Sieg. Nach 60 Minuten und einem intensiven Spiel zeigte die Anzeigentafel 27:23 für die Isartalerinnen.
„Die Moral stimmte einfach in der ganzen Mannschaft an diesem Samstag. Jeder hat für den anderen gespielt. Das war eine ganze starke Mannschaftsleistung, die ihr heute gezeigt habt. Wir haben so viel Potenzial“, fasste Coach Fabian Gross diesen unglaublichen Erfolg nach Abpfiff in der Kabine zusammen. „Wir nehmen die Stimmung mit und zeigen Murnau, dass wir uns zuhause erst recht nicht kampflos aufgeben“, ergänzte er. Am Samstag, den 6. April, müssen die Pullacher Damen nun gegen den direkten Tabellennachbarn aus Murnau ran. Das Spitzenspiel findet um 17:40 Uhr in der IsarArena statt. Um wieder eine tolle Kulisse in der Halle zu haben, gibt es als besonderes Special für alle SVP-Fans Weißbierbowle umsonst.
Es spielten: Sandra Dichtl (Tor), Samantha Esterl (11/7), Lena Kanis (4), Katrin Wagner (3), Antonia Koppermann (3), Marie Kurschewitz (2), Evi Nowotny (1), Jennifer Heng (1), Nici Untch (1), Marion Angerer (1), Antonia Schöfbeck, Claudia Koppermann.